6:00 Uhr |
Der Wecker klingelt |
7:00 Uhr |
Sie kontrollieren, ob Ihr
Hausmädchen pünktlich ist, sausen aber sicherheitshalber
selbst in die Küche um die Kaffeemaschine einzuschalten, weil die
Hausgäste gleich zum Frühstück kommen. |
7:30 Uhr |
Ihr Hausmädchen ist immer
noch nicht da, aber einer Ihrer Gäste hat Kreuzschmerzen und
behauptet, die - seiner Meinung nach - billige Matratze sei an seinen
Problemen schuld.
Er hat demonstrativ
am Boden geschlafen !!! |
8:00 Uhr |
Das Hausmädchen schleicht
zur Türe herein mit leicht verdrehten Augen und der Bemerkung sie
hätte Bauchschmerzen, weil gestern so viel zu tun war.
Ein Hausgast
hat sie allerdings noch um 2 Uhr nachts in der Disco gesehen !!! |
9:00 Uhr |
Die letzte Stunde war
damit ausgefüllt, den Hausgästen jeden Wunsch von den Augen abzulesen
und Ihnen zu erklären was sie tagsüber machen und was sie lieber
lassen sollen. Das Wetter ist wenigstens halbwegs schön und die
Gesichter sind nicht ganz so lang, wie wenn es regnet !!! |
10:00 Uhr |
Schnell zum Diskonter,
damit sich der Betrieb wenigstens halbwegs rechnet.
Die Zeiten der
Wohlhabenheit sind schon lange vorbei. |
11:30 Uhr |
Hastige
Vorbereitungen für den Mittagstisch. Die Küchenhilfe hat die Friteuse
zu stark eingeschaltet und somit ist, weil inzwischen die
Bierlieferung kommt, das Fett verbrannt.
Es muß ausgelassen und neu
aufgefüllt werden!!! |
12:00 Uhr |
Die ersten Gäste warten
bereits - fingertrommelnd - auf das Futter, weil sie hungrig sind. Ein
Gast aus Köln beschwert sich, daß es hier das Weißbier nur aus
Flaschen gibt.
Seine
Meinung:
„Göllsch schmäggd
aber viel besser“ !!! |
14:00 Uhr |
Beim Abräumen des
Geschirrs fällt der Küchenhilfe ein Tablett mit neuen Suppenschalen
aus der Hand. Diese zerbrechen. Ihnen zerbricht fast das Herz.
Die
Gäste aber klatschen und rufen „Dacapo“. |
15:00 Uhr |
Eigentlich ist jetzt Zeit
für die Zimmerstunde. Ist aber nicht, weil sich ein Damenkränzchen mit
18 Personen zum Kaffee angesagt hat. Schnell zwei Käsekuchen ins Rohr
geschoben und vier Liter Kaffee gekocht. |
15:30 Uhr |
Das Damenkränzchen besteht
aber nur aus sieben Damen, die alle auf ihre leicht ausgebeulten
Linien „kucken“ und den Kuchen
dankend ablehnen. |
17:00 Uhr |
Der alt gewordene Kaffee
kommt in den Ausguß, kaum ist der verschwunden, betreten 6 Personen
das Lokal und bestellen „Sechs mal Kännchen Kaffee und sechs mal
Käsekuchen“. Gott sei dank wird doch etwas Kuchen verkauft. Der Kaffee
muß halt neu gebrüht werden. |
17:30 Uhr |
Es klopft ?!?!?!...Die
ersten beiden Stammtischgäste kommen zur Tür herein. Das Bier sollte
bereits, im richtigen Stammglas, mit einer mindestens 10 cm hohen
Borte, auf dem Tisch stehen
!!!
Die Herren meinen, Sie sind ja nur der
Wirt und der Stammtisch sei ihr Eigentum….. |
18:00 Uhr |
Die letzte halbe Stunde
war ausgefüllt mit Vorbereitungen für das Abendessen, allerdings alle
neuneinhalb Minuten unterbrochen von der Tätigkeit, einem der
Stammgäste das Glas beim letzten Schluck bereits vom Munde
wegzunehmen, damit er ja nicht warten muß !!! |
19:00 Uhr |
Mittlerweile sind es 11
Stammgäste geworden und die vorigen neuneinhalb Minuten haben sich auf
sechsdreiviertel Minuten verkürzt. Trotzdem kommen bereits die ersten
Abendgäste und fragen wieso es denn ausgerechnet heute keine
Gulaschsuppe gäbe !!!
Sie hatten aber
noch nie eine
auf der Karte….. |
20:00 Uhr |
Die ersten zwei Dutzend
Abendessen sind serviert, die Gäste schmatzen zufrieden vor sich hin.
Am Tisch sechs etwas Getümmel, weil ein Glas Rotwein umfällt und zwei
Personen, aufspringend, den Tisch fast umstoßend, noch zwei halbe Bier
zum Platzen bringen. Im Zuge der allgemeinen Reiberei und Wischerei
müssen Sie der Küchenhilfe noch den Finger verbinden, weil sie sich
beim Einsammeln der Scherben in den Fingen geschnitten hat. Der
Stammtisch ist mittlerweile auf 14 Personen angewachsen. Einer hat
Geburtstag. Er besteht darauf, daß alle Striche (pro Halbe) auf seinem
Deckel gemacht werden. Wehe dem der irrt, „und Radio Melodi hob i
gsogt“….. |
21:00 Uhr |
Der Stammtisch ist auf
zwei Gäste geschrumpft, die mit etwas schwerer Zunge eifrig
diskutieren, welcher Bürgermeister wohl der Dümmere sei und wieviel
Halbe wohl bei der nächsten Lohnsteuersenkung herausschauen werden.
Sie verkünden „Küche aus“,
weil ja irgendwann geputzt werden muß.
|
21:15 Uhr |
Ein alter, an und für sich
netter, Gast des Hauses kommt und fragt ob Sie ihm noch etwas zu essen
machen könnten, er sei so hungrig und leider zu spät dran.
„Etwas
einfaches, ganz egal was es ist, nur nicht viel Arbeit machen” meint
er rücksichtsvoll. Nach Ihrem etwas zögerlichen „Ja“, bestellt er eine
frisch zu machende Suppe, eine „Forelle Müllerin“ (damit Sie den Grill
nochmals anheizen können) und als Nachspeise „Germknödel (Hefekloß)
mit Vanillesoße“ (alles frisch zubereitet). So ist das häufig. |
22:00 Uhr
und später |
Nachdem Sie danach die
Küche zum zweitenmal geputzt haben, ist endlich Schluß. Nichts wie
nach Hause. Beim Vorbeigehen besteht allerdings der klägliche Rest des
Stammtisches darauf, daß Sie sich noch ein bißchen dazusetzen und ein
Bier mittrinken (welches Sie natürlich selber zahlen, was denn
sonst?). Mit leicht lallender
Zunge wird Ihnen erklärt, daß man gar
nicht verstehen kann, wieso Sie schon so zeitig nach Hause gehen
wollen.
Heute ist ohnehin nichts los gewesen und Sie müssen sowieso
über jede Halbe froh sein, die vom Stammtisch noch konsumiert wird…..
Im ersten Stock ist der
Teufel los. Einer der Hausgäste liegt mit einem zitternden und
wackligen Bein im Bett. Er glaubt zu sterben und benötigt natürlich
sofort den Notarzt. Seine Gattin meint lakonisch „der spinnt ja!” Der
Notarzt schließt sich der Meinung der Frau an!
Na ja! Nerven muß man
haben!!! |
Das ist
die wahre Geschicht der Familie Prokop,
der Alltag, wie man so schön sagt, aber dass da
die Nerven auf der Strecke bleiben wird wohl
kaum jemanden wundern !!! |